Datum: 26.10.24

Startzeit: 08:54 Uhr

Wetterbedingungen: ein mix aus Sonne und Wolken. Windig

Tourenbeschrieb:

Obwohl ich heute ursprünglich nicht wandern wollte, zog mich der Blick aus dem Fenster mit seinem strahlend blauen Himmel sofort in seinen Bann. Besser kann ein Tag nicht beginnen. Ich frühstücke hastig, kaufe im Geschäft eine Trockenwurst, und schon bin ich auf dem Weg. Nach etwa 30 Minuten Wandern sehe ich eine Kuh, die ich unbedingt fotografieren möchte. Doch wo ist mein Handy? In Liddes vergessen! Also muss ich wieder zurück – das bedeutet eine Stunde mehr Wandern und 300 zusätzliche Höhenmeter für die Fitness. Aber das Wetter bleibt erstaunlich stabil, nur der Wind ist etwas unangenehm.

Die Wanderung ist einfach traumhaft: ein einsamer Pfad über einen sanften Grasgrat, der mit weiten Ausblicken belohnt wird. Auf diesem Abschnitt verläuft im Winter eine markierte Schneeschuhtour, und oben gibt es ein kleines Skigebiet. Ich versuche mir vorzustellen, wie lebhaft es hier im Winter wohl zugeht und wie viele Menschen die Pisten bevölkern. Sofort packe ich diesen Gedanken auf meine Bucketliste.

Die Aussicht oben auf dem Grat ist schlichtweg eindrucksvoll und lässt den kühlen Wind schnell vergessen. In Ferret/La Fouly sind die Wolken dicht, doch am Anfang des Tals entdecke ich einen der klarsten Regenbögen, die ich je gesehen habe. Auf der anderen Seite verstecken sich die Berge teils hinter den Wolken, während Champex in der Sonne glänzt. Die Sicht ist gestochen scharf: Zwischen dem Massiv von Le Catogne und dem der Haute Cime reicht der Blick bis zum Jura. Unterhalb der Jurakette erstreckt sich ein Meer aus Nebel, und ich frage mich, wie viel von der Schweiz heute im Nebel verborgen ist. Nur in Richtung Bernhardpass und Grand Combin, die schon gestern im Nebel steckten, sind heute ebenfalls in dichte Wolken gehüllt, doch der Rest ist atemberaubend klar.

Ich genieße die scharfen Konturen der umliegenden Gipfel, selbst wenn sich einige hinter den Wolken verstecken. Richtung Süden bietet sich ein vollkommen freier Blick, der den Geist erfrischt. Beim Abstieg erhasche ich immer wieder einen wunderschönen Blick auf Champex und einmal auf Orsières, der die Wanderung perfekt abrundet.