Schnee trifft Palmen: Winterzauber in Lugano
Datum: 22.11.2025
Startzeit: 09:00 Uhr
Wetterbedingungen: Kalt und sonnig, mit blauem Himmel. An einigen Stellen es sehr windig.
Tourenbeschrieb:
Gestern hat es in der ganzen Schweiz geschneit. Heute strahlt die Sonne im Tessin – die perfekte Gelegenheit für eine Wanderung. Am Morgen fahre ich mit dem Zug durch die verschneite Landschaft, und wie immer zieht der imposante Große Mythen meine Aufmerksamkeit auf sich.
Selbst in Lugano liegt Schnee – ein ungewöhnlicher Anblick für diese südlichste Ecke der Schweiz, die oft als „Hawaii der Schweiz“ bezeichnet wird. Besonders skurril wirken die schneebedeckten Palmen entlang des Lago di Lugano.
Mein Ziel für den Tag: der Monte Boglia auf 1.516 Metern Höhe. Mit über 1.200 Höhenmetern ist das eine sportliche Herausforderung, besonders an einem kurzen Novembertag. Schon am Ufer des Sees verliere ich allerdings viel Zeit mit Fotografieren – die verschneite Kulisse ist einfach zu schön. Der Aufstieg beginnt, und der Weg nach Monte Brè ist teils vereist. Ich weiche daher auf Treppen und Straßen aus, um sicher voranzukommen. Hinter dem malerischen Dorf Monte Brè erwartet mich eine dicke Schneedecke. Der weiche Schnee kostet zwar mehr Kraft, ist jedoch angenehm zu gehen. Bis zum Punkt Crus auf 1.068 Metern komme ich gut voran. Die Aussicht ist beeindruckend – sogar das Monte-Rosa-Massiv ist in der Ferne zu erkennen.
An einer Weggabelung stoße ich auf eine Herausforderung. Der rechte Pfad führt an steilen Abhängen entlang. Bei trockenem Wetter wäre der etwa einen Meter breite Weg unproblematisch, aber die nassen Steine machen mich unsicher. Wer weiß, wie sich die Bedingungen auf dem Rückweg entwickeln könnten? Vorsichtshalber kehre ich um – Sicherheit hat Vorrang.
Als kleinen Trost gönne ich mir noch einen Abstecher auf den Monte Brè. Der Gipfel ist leicht zu erwandern und ein beliebtes Ausflugsziel mit naher Bushaltestelle, Bergbahn und zwei Restaurants. Hier genieße ich die Aussicht auf den Luganersee und die umliegenden Berge bei einem winzigen Stück Kuchen und einem Kaffee. Für 12,50 CHF ist der Preis zwar happig, aber der Geschmack und die Aussicht sind es wert.
Den Rückweg trete ich entspannt mit dem Bus an und bin am Nachmittag wieder im Zug nach Zürich. Beinahe hätte ich den falschen Zug nach Mailand genommen, bemerke aber rechtzeitig meinen Fehler. Die Heimreise führt mich erneut durch das sonnige Tessin, den langen, dunklen Gotthardtunnel und schließlich zurück in die tief verschneite, stark bewölkte Winterlandschaft nördlich der Alpen. Trotz des verpassten Gipfels bin ich zufrieden: Mit der Entscheidung, das sonnige Tessin zu besuchen, habe ich alles richtig gemacht.
Eckdaten:
Dauer: 4,5 Stunden
Schwierigkeit: Normalerweise T2 – mit den winterlichen Verhältnissen würde ich es jedoch als T3 klassifizieren.
Markierung:
Andrang:Viele Menschen in Lugano, ein paar Touristen am Monte Brè. Ansonsten keine Wanderer.
Charakter: Charakter: Zunächst entlang der Stadt am See, später über Treppen und Straßen. Danach zunehmend bergiger, mit Schnee bedeckt.
Aufstieg: 1195 Meter
Abstieg: 565 Meter
Distanz: 14,6 km
Höchster Punkt: 1136 Meter
Wegpunkte: Lugano Bahnhof, Cassarate, Funivia Monte Brè, Aldesago, Brè, Paese Materone, Crus, Materone, Brè, Paese, Bré Gipfel, Brè, Paese
Fotos :
Karte:
Maximale Höhe: 1134 m
Minimale Höhe: 255 m
Gesamtanstieg: 1223 m
Gesamtabstieg: -775 m