19. Tag: Der Kampf meine Grenzen zu überwinden: Meine Reise zu Lysá hora
Letzte Nacht schlief ich auf dem Fußboden einer Gaststube und trotzdem fühle ich mich erstaunlich ausgeruht. Vielleicht lag es an der Kombination aus Isomatte und Holzboden, oder daran, dass ich die Nacht zuvor im Freien verbracht hatte und draußen einfach nicht gut schlafen kann.
Erst gestern fiel mir auf, dass der 30. April war und der 1. Mai in vielen Ländern ein Feiertag ist. Viele Menschen sind in den Bergen unterwegs und erst im Nachhinein wurde mir bewusst, was der Hüttenwart Mathias mir ermöglicht hatte. Er ist selbst begeisterter Wanderer und hat unter anderem zwei Bücher über seine Radreise nach Afrika und entlang der Südküste Australiens geschrieben.
Dieser Tag war ein Tag der Rekorde auf meiner Reise: der wärmste Tag, der höchste Punkt, die meisten Höhenmeter pro Tag und die schönste Aussicht. Voller Elan startete ich meine Wanderung zur Lysá hora (link).
Doch spätestens am Nachmittag machte sich Unbehagen breit, da ich noch nicht wusste, wo ich übernachten sollte. Plan A war, oben auf der Hütte einen Schlafplatz zu finden – mit der Bedenken, dass dies aufgrund des Feiertags und des guten Wetters schwierig werden könnte. Plan B war, draußen zu schlafen. Plan A ging nicht wirklich auf, da alles voll war und der Wirt mich nicht auf dem Fußboden schlafen lassen wollte. Schade eigentlich, denn oben hatte es noch Schneereste und es sollte eine warme Nacht werden, mit Tiefsttemperaturen laut Wetterbericht nicht unter 10 Grad. Das galt jedoch für das Tal. Irgendwie verließ mich der Mut, draußen zu schlafen. Ich hätte auf 900 Höhenmetern einen halbwegs passablen Schlafplatz finden können, wo ich mit viel Kleidung und etwas Frieren am Morgen auskommen würde, da die Temperatur auf geschätzte 3 bis 5 Grad sinken könnte. Aber etwas hielt mich davon ab. Also schaute ich auf Booking.com und fand im Tal eine schöne Pension (Link) für 33 Euro.
Ich weiß nicht, ob es die vielen Menschen, die zu erwartenden tiefen Temperaturen oder einfach nur Feigheit waren. Auf jeden Fall wollte ich nicht oben schlafen. Im Nachhinein schade und ich muss gelassener werden, bei solchen Entscheidungen. Ich schlief in einer Pension im Thal.
Das Wandern und all die Erfahrungen, die ich unterwegs sammle, liebe ich sehr. Besonders das Ungewisse daran reizt mich und macht meine Reisen so spannend. Manchmal plane ich im Voraus, manchmal gehe ich auch ins Ungewisse. Nur die Unsicherheit, wo ich schlafen werde, bereitet mir manchmal noch Sorgen. Doch das sollte nicht sein. Mit meiner Ausrüstung kann ich schon bei Temperaturen ab 3 Grad draußen schlafen, schließlich soll mir meine Ausrüstung für draußen mir ein Gefühl fur mehr Freiheit geben. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.
Bilder:
Karte:
Maximale Höhe: 1313 m
Minimale Höhe: 358 m
Gesamtanstieg: 1101 m
Gesamtabstieg: -1379 m