69.Tag: Von Zufällen und Begegnungen

Der Start im den Tag

Normalerweise brauche ich keinen Wecker. Um 5:30 Uhr werde ich normalerweise von selbst wach und versuche dann noch einmal einzuschlafen. Meistens gelingt es mir nur mäßig, sodass ich gegen kurz nach sechs Uhr bereit zum Start bin. Heute bin ich jedoch erst um acht Uhr aufgewacht und komme irgendwie nur schwer in Gang. Der zweite Kaffee und der Gedanke, dass bestimmt etwas Tolles passieren wird, motivieren mich. Erst um neun Uhr mache ich mich schließlich auf den Weg von Völkermarkt.

Begegnung

Es dauerte nicht lange und tatsächlich geschah etwas Tolles. Nach etwas mehr als einer Stunde Laufen komme ich an einem roten Bulli mit Campingausbau vorbei, und eine junge, fröhliche Frau spricht mich an. Sie fragt, wohin ich laufe, und ich antworte: „Nizza“. Sie fragt, ob ich Lust auf einen Kaffee habe, da sie ebenfalls eine Weitwanderin ist. Vor fünf Tagen ist sie gestartet, und ihr Freund Armin hat sie mit dem Camper besucht. Sie läuft in entgegengesetzter Richtung nach Polen zur Ostsee, zu ihrem Geburtsort. Man kann Kinga bei Instagram folgen. Ihr Nickname lautet kingalligraphy Ich weiß nicht, wie lange wir genau gequatscht haben; die Zeit verging wie im Flug. Auf jeden Fall war es bereits nach 11 Uhr, und es lagen noch über 25 km vor mir, vor allem mit mehr als 1500 Höhenmetern zu bewältigen.

Wanderung

Bis nach Galizien kam ich gut voran. Die Kirche war schön kühl, und am Friedhof gab es leckeres kaltes Wasser. Ich fand sogar ein Wirtshaus mit ein paar  Einheimischen, wo ich ein erfrischendes alkoholfreies Bier genießen konnte. Die Leute dort sagten mir, dass es noch mindestens 4,5 Stunden bis zur Hütte Eisenkappler Hütte dauern würde. Zuerst glaubte ich ihnen nicht, aber als ich das Wanderschild mit „4 3/4 Stunden“ sah, war mir klar, dass sie recht hatten. Es war bereits 16 Uhr. Der Weg sah von unten sehr spektakulär, aber auch steil und anstrengend aus. Auf dem Weg gab es einen beeindruckenden Wasserfall, ansonsten führte der Weg über Waldpfade und steile, schmale Abschnitte. Wenig spektakulär, aber dafür umso anstrengender. Für lange Pausen blieb keine Zeit, schließlich wird es auch am längsten Tag irgendwann dunkel. Es war eine der sportlichsten Leistungen, die ich auf dieser Reise vollbracht habe. Geplagt von der Hitze und den vielen Fliegen, die sich um meinen Kopf sammelten, habe ich zwei Mal an Aufgeben und Biwakieren gedacht. Währende der Körper sich angestrengt, aber fehlerfrei nach oben kämpfte schien der Kopf sehr erschöpft zu sein und ich verpasste ein paar Mal trotz deutlicher Markierungen die Abzweigung auf dem Wanderweg. Aber ich habe es geschafft, und sogar 1 Stunde schneller als am Wanderschild angeschrieben.

Weitere Begegnungen

Am höchsten Punkt hatte ich einen großartigen Blick auf die Alpen in Slowenien. Auf der Hütte lernte ich zwei Hirten kennen. Mein Namensvetter Gregor war gefühlt auf jedem Berg in der Schweiz und Österreich und kannte den ganzen Südalpenweg auswendig. Sie erzählten unter anderem von einem Bären, der im letzten Jahr aus Slowenien kam und zwei Kühe getötet hat. Beide haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund, aber sie haben auch viele Jahre Elektroinstallationen auf der ganzen Welt durchgeführt. Es ist schön zu sehen, dass jemand auch im Rentenalter noch solche körperlich harte Arbeit wie das Zäunen ausführen kann und einer sinnvollen Beschäftigung nachgeht.

Auch dieser Tag ist so typisch für diese Reise. Wenn du morgens aufwachst, weißt du nie, was passieren wird. Dass ich solche Menschen interessante Menschen treffe, damit habe ich  nicht gerechnet. Ich bin gespannt mit was ich auf dieser Reise noch überrascht werde.

gelaufene Kilometer :  1.470 km
überwundene Höhe:  32.036 Meter

Bilder:

Karte:

Gesamtstrecke: 34325 m
Maximale Höhe: 1717 m
Minimale Höhe: 392 m
Gesamtanstieg: 1806 m
Gesamtabstieg: -569 m
Download file: 2023-06-20 084650.gpx

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