72.Tag: Tal Wechsel – Von den Kärntner Slowenen zu deutschen Touristen

Der Start in den Tag beginnt früh mit einem köstlichen und reichhaltigen Frühstück, das sogar noch für ein Mittagessen am Berg ausreicht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Unterkunft Gasthaus zur Linde ist möglicherweise das beste auf der gesamten Reise: Für 25 EUR bekomme ich ein Frühstück inklusive, für 10 EUR ein riesiges Schnitzel mit Kartoffeln und Salat zum Abendessen, und 7 EUR zahle ich für meine beiden alkoholfreien Biere. Wäre es nicht wunderbar, wenn alle Unterkünfte so günstig wären?

Das Ferlacher Horn ist zwar weniger hoch als der Freiberg gestern, aber ich starte auf einer viel niedrigeren Höhe als gestern und muss daher mehr Höhenmeter bewältigen. Dadurch wird die Wanderung noch anstrengender als gestern und vorgestern.

Nachdem ich die letzten Tage unter Kärntner Slowenen verbracht habe und dadurch nur unter einen Mix aus slowenischem Dialekt und österreichischem Deutsch gehört habe, höre ich im Tal im Restaurant Deutscher Peter nur noch Hochdeutsch. Wer hat all diesen Touristen gesagt, dass sie hierherkommen müssen? Von zwei deutschen Touristen erfahre ich, dass es die Tscheppaschlucht gibt (Link). Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass es sich dabei um eine beeindruckende Schlucht mit festen Öffnungszeiten und Eintrittspreisen handelt. Das Bier und der Eisbecher dort sind ebenso lecker und erfrischend.

Um 14 Uhr werfe ich einen Blick auf den Wetterbericht, der anzeigt, dass es in einer Stunde regnen wird. Die nächste Siedlung ist eine Stunde entfernt, doch ich beschließe, erst nach dem Regen aufzubrechen. Aus der angekündigten Regenwahrscheinlichkeit entwickelt sich jedoch ein Gewitter. Das Gewitter verzögert sich und dauert länger als erwartet. Es ist bereits 18 Uhr, als das Gewitter endlich vorbei ist. Die geplante Tagesetappe bis zur Klagenfurter Hütte schaffe ich definitiv nicht mehr. Es regnete wie aus Eimern. Als ich die Gaststätte betrat, war die Terrasse gut belegt. Als es kälter wurde, verschwanden die Gäste nach und nach. Spätestens beim Gewitter saß ich alleine auf Terrasse und schaute mir das Naturspektakel an:
Viedeo

Nach einem Telefonat mit dem Gasthaus im nächsten Dorf erfahre ich, dass es aufgrund einer Schulklasse ausgebucht ist. Auch das Gasthaus, in dem ich mich gerade befinde, ist komplett ausgebucht. Die Option, auf dem Fußboden zu schlafen, scheint nicht möglich zu sein. Ich beginne mich darauf einzustellen, draußen zu schlafen. Doch dann erwähnt der Kellner jemanden, der ein altes Gasthaus nur 1 km entfernt besitzt. Normalerweise ist es geschlossen, aber ab und zu nimmt er Gäste auf. Anscheinend wird es heute vom Sohn als Wohnung genutzt und nur vermietet, wenn er nicht da ist.

Leider frage ich erst bei meiner Ankunft nach dem Preis und bin überrascht, als man mir 45 EUR für ein Zimmer nennt. Irgendwie fühle ich mich etwas über den Tisch gezogen, da ich für die letzte Nacht nur 25 EUR inklusive Frühstück bezahlt habe. Kurz bereue ich, dass ich keinen Schlafplatz im Freien gesucht habe. Doch spätestens, als ich mich in diesem warmen, gemütlichen Bett niederlasse und meine Augen zufallen, weiß ich, dass es auf jeden Fall bequemer ist als draußen zu schlafen. Schließlich spielt die Lage bekanntlich eine große Rolle bei der Preisgestaltung. Und so geht wieder ein ereignisreicher Tag zu Ende – ganz nach dem Motto: „Man weiß nie, was passiert.“
Gipfel:
Link

Bilder:

Karte Aufstieg :

Gesamtstrecke: 6780 m
Maximale Höhe: 1829 m
Minimale Höhe: 555 m
Gesamtanstieg: 1288 m
Gesamtabstieg: -11 m
Download file: 2023-06-23 064335.gpx
Karte Abstieg :
Gesamtstrecke: 8202 m
Maximale Höhe: 1819 m
Minimale Höhe: 696 m
Gesamtanstieg: 140 m
Gesamtabstieg: -1164 m
Download file: 2023-06-23 102107.gpx

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