76. Tag: Jakobsweg & Eine inspirierende Begegnung

Die Wanderung 

Für heute ist Gewitter angesagt. Daher habe ich mich entschieden, von Sankt Jakob in Rosenheim aus den flachen Pilgerweg von Kirche zu Kirche bis nach Villach zu gehen, anstatt den wahrscheinlich schweißtreibenden, aber unspektakulären Aufstieg zur Bertahütte zu unternehmen. Die Chancen, den Mittagskogel (2.143 m) zu erreichen, sind aufgrund der Wetterprognose eher gering. Das Risiko, im Gebirge von einem Gewitter überrascht zu werden, möchte ich nicht eingehen. Der flache Pilgerweg bietet eine willkommene Abwechslung zu den anstrengenden Bergen der letzten Tage. Auch wenn am Ende über 800 Höhenmeter überwunden sind. Leider sind die meisten Kirchen verschlossen, besonders bedauerlich finde ich die Situation bei der Sankt Jakobs Kirche. Seit meiner Pilgerreise im Jahr 2018 erfüllen mich die Spuren der Wallfahrt zum Grab des heiligen Jakobus mit großer Freude. Die flache Strecke ermöglicht es mir, die Berge gelegentlich von unten aus betrachten zu können, was eine besondere Perspektive bietet. Hier kann ich richtig abschalten, ein wenig nachdenken und die Weite der Strecke sowie die Landschaft genießen.

Die Ausläufer des Gewitters mit starkem Regen, ein paar Blitzen und Donner erwischen mich kurz vor einem sehr touristischen und dem wunderschönen Faaker See. Den schlimmsten Teil des Unwetters konnte ich in einem riesigen, gut ausgestatteten Restaurant auf dem Campingplatz und später in einem Café aussitzen.

Ein bisschen nass werde ich schon, aber als ich den Supermarkt in Villach erreiche, hat der Regen komplett aufgehört. Als ich herauskomme, regnet es jedoch wieder stark. Die Wettervorhersage sagt, dass es in der nächsten Stunde so bleiben wird. Da die günstige Jugendherberge in Villach ausgebucht war und das preiswerteste Hotel 80 EUR gekostet hätte, blieb mir nur der etwas außerhalb gelegene Campingplatz. Eigentlich wollte ich noch einen Blick in die Stadt werfen, aber das ungemütliche Wetter sorgte dafür, dass ich direkt zum Campingplatz ging.

Als ich ankam, war der Regen bereits vorbei. Der Campingplatz erwies sich als Glückstreffer. Ich musste nur 7,50 EUR für das Zelt zahlen, und mir wurde sogar ein überdachter Platz angeboten. Außerdem konnte ich endlich meine Wäsche für je 4 EUR waschen und trocknen lassen. Es gab auch Zeitungen, um meine nassen Schuhe zu trocknen.

Begegnung

Auf dem Campingplatz traf ich drei Polen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, sowie ein junges Mädchen. Sie ist schlank, hat blondes Haar, braune Augen hinter ihrer Brille, auffälliges Nasenpiercing und ein großen schwarzen Ohrring. Wenn man uns nebeneinander sehen würde, könnte man denken, dass wir nichts gemeinsam haben. Aber sie hat einen ähnlich interessanten Reisestil. Sie ist mit dem Fahrrad vom Bodensee aus in einer Zick-Zack-Route durch Österreich gefahren. Sie besucht nicht nur Orte, sondern geht auch manchmal wandern. Sie hat ihren Job aufgegeben und sich bis September Zeit genommen, um bis nach Slowenien und anschließend nach Kroatien zu gelangen. Vielleicht wird sie sogar noch nach Albanien weiterreisen. Übernachten tut sie auf Campingplätzen. Interessanterweise ist sie Lübbecke aufgewachsen, das nur 40 km von meiner Heimatstadt Rinteln und 20 km von meinem damaligen Ausbildungsbetrieb WAGO Kontakttechnik GmbH & Co KG in Minden entfernt ist. Wie klein die Welt doch ist und wie viel mehr Gemeinsamkeiten Menschen haben können, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Bilder:

Karten:

Gesamtstrecke: 30710 m
Maximale Höhe: 777 m
Minimale Höhe: 480 m
Gesamtanstieg: 870 m
Gesamtabstieg: -894 m
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Gesamtstrecke: 2300 m
Maximale Höhe: 587 m
Minimale Höhe: 519 m
Gesamtanstieg: 129 m
Gesamtabstieg: -64 m
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