Das Wetter ist besser als angesagt. Als ich gestern dem Hüttenwirt sagte, dass ich entweder hoch zum Hirzer, dem höchsten Berg der Sarntaler Alpen, oder runter nach Meran gehen möchte, schlug er bildlich die Hände über den Kopf. „Hirzer bei Gewitter kann ich nicht empfehlen“, sagte er. Ich sagte nur, warten wir, die Wettervorhersage heute Abend oder noch besser morgen früh ab. Und siehe da, vor dem Frühstück gab es ein Gewitter und der Wetterbericht änderte sich und meldete bis nachmittags voraussichtlich keine Gewitter mehr. Und plötzlich war der höchste Berg der Sarntaler Alpen doch wieder möglich.

Ich entschied mich dennoch, in das Tal abzusteigen. Der Hirzer und die drunter liegende Hirzer Hütte wären wieder ein Umweg von mindestens einem Tag, und gestern hatte ich viele interessante und sehr hohe Gipfel in den Ötztaler Alpen auf der Karte entdeckt. Die laden mich übermorgen förmlich zu einem zusätzlichen Abstecher von 2 bis 4 Tagen ein. Vor allem die hohe Auswahl an 3000er Gipfeln bereitet mir Freude.

Für den Abstieg gibt es mehrere Varianten. Zuerst wollte ich einen recht steilen und anspruchsvollen Weg wählen, aber dann erinnerte mich ein Schild daran, dass dieser Weg nur für Geübte und Erfahrene empfohlen wird. Angesichts des nassen Untergrunds hielt ich das steile, felsige und exponierte Gelände nicht für optimal. Dies bestärkte mich erneut, den wahrscheinlich auch recht anspruchsvollen Hirzer auszulassen. Also entschied ich mich für einen recht einfachen Wanderweg ins Tal, wo die kleine Unterkunft Pizzeria Pension Kehrerhof direkt an der Straße, aber mit großem und komfortablem Zimmer auf mich wartet. So kann ich die Ruhe genießen, bin aber auch etwas traurig, dass ich bereits wieder die Sarntaler Alpen verlasse. Dennoch freue ich mich schon sehr auf die Ötztaler Alpen. Übrigens gab es heute am späten Nachmittag nur ein Regenschauer und das Gewitter blieb aus.
Fotos

Karte:

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