Der Weg zur Mutspitze lässt mich über 2000 Höhenmeter überwinden. Der Zustieg ab der oberen Seilbahnstation ist einfach und der Weg ist mit Treppenstufen und Geländern gesichert, was ihn fast idiotensicher macht. Entsprechend viele Menschen machen sich auf den Weg zum Gipfel. Der Aussicht macht es nichts, sie ist kaum zu übertreffen. Auf der anderen Seite bietet der Abstieg auch Treppenstufen, aber die Landschaft ist recht schön und felsig, und es sind deutlich weniger Menschen anzutreffen.

Das Ziel, die Hütte Oberkaser Alm direkt am See, ist idyllisch gelegen und trotz fehlender Dusche gefällt mir die Hütte sehr gut. Am Tisch teile ich mir die Gesellschaft von Otto und Helmut. Zum Glück stellt Otto, als Helmut ihn mit der Sie-Form anspricht, gleich klar, dass er der Otto ist. Ich weiß nicht, was mit den Deutschen los ist. Ich habe mal gelesen, dass Chinesen vor der Ausreise nach Europa ein Faltblatt mit Verhaltensregeln bekommen. Vielleicht sollte man so etwas auch für Südtirol einführen:

1. Am Berg wird geduzt.
2. Wir bestellen nicht mit „ich kriege“, sondern mit „könnte ich“ oder „dürfte ich“.
3. Danke sagen, wenn man etwas bekommt, und bitte sagen, wenn man etwas wünscht.

Auf jeden Fall ist es ein deutlich lustiger Abend, als ich am Anfang erwartet habe. Zu unserer Gruppe gesellen sich noch drei Touristen aus Deutschland. Otto hat bereits eine Nord-Süd-Alpenüberquerung von München nach Venedig hinter sich. Helmut war gefühlt an jedem Ort in Deutschland und Österreich. Es gibt kaum einen Ort, sei er noch so klein und unbedeutend, den er nicht kennt oder besucht hat. So gibt es durchaus spannende Berggeschichten.

Das Essen in der Hütte ist üppig, lecker und gut. Es ist das beste Essen, das ich je in meinem Leben gegessen habe. Und wenn der aufmerksame Leser denkt, dass ich das oft schreibe, dann hat er eine Vorstellung davon, wie mein derzeitiges Leben aussieht: „das beste Leben, das man führen kann.“

Gipfel:
360 Grad Video
Fotos

Karte:

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