106.Tag: Im Bann der 3000er
Heute steht der Übergang zur Lodenerhütte an, von wo aus ich morgen die 3007 Meter hohe. Zielspitze besteigen möchte. Die alpinere Variante über den 2999 Meter hohen Tschigat erspare ich mir. Stattdessen wähle ich den Weg zwischen dem innerer- und äußerer Milchsee und gehe über eine ca. 100 Meter lange, leichte Kletterpassage, die mit einem Seil gesichert ist, hinauf zur Biwakschachtel „Dr.-Eugen-Guido-Lammer-Biwak“ . Von dort aus folge ich einem gut markierten Weg über Steine und Geröll bis zur Lazinser Scharte(Viedeo) , von wo aus ich versuche, die 3038 Meter hohe Lazinser Rötelspitze zu erreichen. Der Gipfel war für mich anspruchsvoll, aber trotz einiger Kletterstellen, etwas Geröll, sehr steilem Gelände und ein paar leicht ausgesetzten Stellen gut zu erreichen. Es erstaunte mich, dass der Abstieg mir einfacher fiel, als der Aufstieg. Doch wahrscheinlich lag das daran, dass der Aufstieg recht anstrengend war und ich mehrmals außer Atem kam und zum Verschnaufen anhalten musste.
Auch heute wieder fand ich eine eher kleine, gemütliche Hütte vor, die mir trotz fehlender Dusche sehr gut gefiel. Am Tisch teilte ich mir den Platz mit einer 4-köpfigen Männergruppe aus dem Sauerland, die mindestens 10 Jahre älter sind als ich, und zwei Frauen aus Bayern, die wahrscheinlich etwa 10 Jahre jünger sind als ich. Während die Männer selbstbewusst von ihren Bergtouren erzählten, hörte man bei den Frauen mehr Ehrfurcht heraus. Die Männer sprachen eher von Klettersteigen und leichten Hochtouren über Gletscher, während die Frauen anspruchsvolle alpine Wanderungen bevorzugten. In der Trexler Gruppe, in der wir uns befinden, gibt es einige spannende Gipfel, und ich hörte etwas neidisch von der Besteigung der 3482 Meter hohen Hochwilde und war auch neidisch darauf, dass sie morgen den Tschigat überqueren wollen. Doch ich hatte heute einen schönen und anspruchsvollen Berg bezwungen, und auch morgen freue ich mich auf die Überquerung der 3006 Meter hohen Zielspitze, obwohl ich mir noch nicht sicher bin, ob ich dem sehr exponierten Abstieg gewachsen bin. So endet ein Tag, der nicht besser sein könnte, an dem ich den höchsten Punkt meiner Reise erreicht habe, mit einem üppigen Essen.
Gipfel:
Fotos:
Karte:
Maximale Höhe: 3036 m
Minimale Höhe: 2144 m
Gesamtanstieg: 1061 m
Gesamtabstieg: -946 m