114. Tag: Mystische Wanderung durch den Nebel und ein Abstecher in die Schweiz

Ich werde bereits um fünf Uhr morgens in meinem Biwak-Zelt auf dem Camping Trafoi wach. Der Schlafsack ist durch Kondenswasser und meine ständigen Bewegungen im engen Zelt feucht geworden. Mir ist etwas kalt, daher stehe ich auf, packe meine Sachen zusammen und angesichts des kalten, trüben Wetters verzichte ich darauf, irgendetwas zu trocknen. Mein Frühstück besteht aus Toastbrot und einer köstlichen Tafel Nuss-Schokolade, bevor ich mich auf den Weg mache.

In höheren Lagen stoße ich auf dichten Nebel, was meine Wanderung zu einer fast mystischen und einsamen Erfahrung macht. Abgesehen von einer Gruppe Mountainbikern, die mir entgegenkommt, und einer kurzen Begegnung mit einer Wandergruppe während einer Sonnenpause, verläuft die Wanderung sehr ruhig.

Die vierstündige Wanderung führt mich in höhere Regionen. Obwohl das Wetter nicht optimal ist, wage ich einen Abstecher zum 3026 Meter hohen Piz Cotschen. Dieser Gipfel liegt auf der Schweizer Seite, und ich betrete zum ersten Mal seit April wieder schweizerischen Boden. Der vertraute Anblick eines schweizerischen Wegweisers weist mir den Weg zum Gipfel. Obwohl die Sicht begrenzt ist, war der anderthalbstündige Umweg lohnenswert, und ich genieße das Gefühl, wieder auf schweizerischem Boden zu sein.

Nach meinem Abstieg erreiche ich das Stilfser Joch, wo ich im Hotel Genziana auf 2758 Metern Höhe übernachte. Das Zimmer für 95 EUR ist jedoch enttäuschend und entspricht nicht meinen Erwartungen. Ein kleiner Raum mit einem kleinen Fenster wirkt kalt und düster. Ich überlege, wie ein Zimmer mit 3 Sternen auf solche Bedingungen bewertet werden konnte und denke, dass hellere Lampen zumindest für diesen Preis angemessen wären. Der Nebel drückt meine Stimmung, möglicherweise verstärkt durch die schlechte Nachtruhe und das Fehlen von Kaffee an diesem Tag.

Obwohl ich geplant hatte, meine mitgebrachte Mahlzeit zu essen, entscheide ich mich angesichts meiner Stimmung und des verregneten Abends dafür, im Restaurant zu essen. Diese Entscheidung erweist sich als klug, da die Speckknödelsuppe und das geschmorte Haxe mit Risotto und Pilzen meine Stimmung deutlich aufhellen.

Trotz der Enttäuschung über das Zimmer schätze ich den Luxus, die Tür hinter mir schließen zu können und ein bequemes Bett zu haben. Meine Sachen trocknen langsam, und der Abend bringt Schneeregen. Für morgen erhoffe ich mir Neuschnee. Diese Aussichten, zusammen mit der faszinierenden und fast mystischen Wanderung sowie einem köstlichen Abendessen für nur 18 EUR und 2 EUR für ein Glas Rotwein, machen diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Gipfel:

360 Grad Video

Fotos:

Karte:

Gesamtstrecke: 11227 m
Maximale Höhe: 3004 m
Minimale Höhe: 1574 m
Gesamtanstieg: 1559 m
Gesamtabstieg: -369 m
Download file: 2023-08-04 073430.gpx

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert