113. Tag: Gregor der glückliche gibt Gas

1. Etappe – Zum höchsten Punkt der Reise

Während meiner Reise erhielt ich den Beinamen „der Glückliche“, als ich vor zwei Tagen zur Zufallhütte über das Martelltal hinaufstieg. Anfänglich schien es, als würde ich aufgrund einer herannahenden Kaltfront mit Gewittern in einer Sackgasse landen. Glücklicherweise verbesserte sich die Wetterprognose jedoch, und heute konnte ich den höchsten Punkt erreichen – das 3.123 Meter hohe Scharte Madritschjoch. Bis zur Scharte wanderte ich alleine, und erst an der höchsten und windigsten Stelle traf ich auf drei Mountainbiker. Es war der windigste Tag meiner Reise, weshalb ich erstmals meine Handschuhe und Mütze benötigte. Der Aufstieg zur Scharte gestaltete sich überraschend einfach. Interessanterweise kamen viele Wanderer von der anderen Seite, was angesichts der Seilbahn, die bis auf 2.610 Meter Höhe fährt, verständlich ist. Die Aussicht, insbesondere auf die Gletscher, war phänomenal. Der Abstieg nach Sulden verlief problemlos.

Allerdings stehen nun die nächsten Herausforderungen bevor. Eine Kaltfront wird morgen erwartet, die neben niedrigen Temperaturen auch Gewitter und Regen, vor allem am Abend, mit sich bringen soll. Dies macht das Übernachten am morgigen Etappenziel auf dem Camping Trafoi in 1.600 Metern Höhe eigentlich unmöglich. Ein weiteres Problem ergibt sich beim Überqueren des Stilfserjochs übermorgen, das sich als Engpass herauskristallisiert hat. Hier muss ich übernachten, finde jedoch kaum Unterkünfte. Die Tatsache, dass ich planmäßig am Samstag dort übernachten möchte, verschärft die Situation.

2. Etappe – unerwartete Entdeckung und Aussichten

Nach meiner Ankunft gegen Mittag in Sulden entschied ich mich dazu, die Etappe für morgen bereits heute anzuhängen. So kann ich heute auf dem Campingplatz für 17 EUR übernachten und morgen für 95 EUR auf dem Stilfser Joch. Dies mag zwar ein hoher Betrag sein – tatsächlich der höchste Übernachtungspreis meiner Reise – jedoch lässt er sich durch die günstigeren Campingplatzkosten ausgleichen.

Ursprünglich hatte ich darüber nachgedacht, die zweite Etappe entlang der Straße abzukürzen. Letztendlich entschied ich mich jedoch gemäß meiner Planung für die längere Route über den Berg, die beinahe 1000 Höhenmeter höher liegt. Diese führte mich an einem ehemaligen Bergwerk Zumpanell auf über 2.300 Metern Höhe vorbei. Unvorbereitet kam ich mir wie ein Entdecker vor, als ich die verfallenen Baracken, die Kapelle und die wenigen Überreste des Bergbaus entdeckte. Die Aussicht war atemberaubend – viele der umliegenden Gletscher waren nicht länger von Wolken verhüllt, und allein wegen dieses Anblicks bin ich froh, hierher gelangt zu sein. Der zweite Teil der Wanderung war zwar einsam und anstrengend, aber absolut lohnenswert.

Fazit

Was für ein perfekter Tag mit vielen Kilometern, zahlreichen Höhenmetern – tatsächlich über 2000 Höhenmeter und spektakulären Aussichten. Ein günstiger Übernachtungsplatz, ein kühles Radler, Toastbrot und sogar Butter – wie ich Butter liebe – sowie zwei Konserven mit einer Mischung aus Tomaten, Bohnen und Thunfisch runden diesen perfekten Tag ideal ab.

1. Etappe Madritschjoch :

360 Grad Video

2. Etappe Zumpanell :

360 Grad Video

Fotos:

Karte:

Gesamtstrecke: 31634 m
Maximale Höhe: 3126 m
Minimale Höhe: 1520 m
Gesamtanstieg: 2139 m
Gesamtabstieg: -2805 m
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