124. Tag: Berge, Freiwillige und Genuss

Obwohl es am See stellenweise sehr belebt ist, genieße ich die Atmosphäre in vollen Zügen. Am liebsten wäre ich noch einen weiteren Tag hiergeblieben. Die letzte Übernachtung konnte ich mir nur leisten, weil ich gestern und vorgestern äußerst kostengünstige Unterkünfte gefunden hatte. Heute sind die Unterkunftsoptionen knapper und teurer.

Der Sonnenaufgang bot ein wahres Schauspiel, das ich bequem von meinem Zimmer aus bewundern konnte. Das Frühstück, im Vergleich zu italienischen Standards, war erstklassig und bot sowohl süße als auch herzhafte Speisen.

Die Hitze machte die 2000 Höhenmeter hinauf zur Rifugio Sant’Jorio bis kurz vor die Schweizer Grenze zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Doch der Ausblick vom Pass und von der Kapelle, die ein Stück oberhalb der Schutzhütte thront, markierte die Grenze zur Schweiz. Neben den vertrauten Wanderwegschildern konnte ich auch den Lago Maggiore sehen.

Das Ankommen in einer Berghütte ist für mich immer wieder aufs Neue spannend, da ich nie genau weiß, was mich erwartet. Die hier verwaltete Unterkunft wird von Freiwilligen der Operazione Mato Grosso betrieben. Bereits seit 1967 setzen sich diese Menschen ohne jegliche Bezahlung für Bedürftige in Ländern wie Brasilien, Bolivien, Ecuador und Peru ein. Die Einnahmen aus dem Betrieb dieser Schutzhütte fließen vollständig in das Mama Ashu Hospital in Cachas, Peru. Die Unterkunft bietet ausschließlich Stockbetten, es gibt keine Matratzenlager. Die Halbpension kostet 45 Euro und 0,1 Liter Rotwein schlagen mit 1,50 Euro zu Buche. Die Hütte ist nur 3,5 Stunden von der Bushaltestelle Carena entfernt. Eine wunderbare Gelegenheit, sich selbst etwas Gutes zu tun und gleichzeitig Gutes für andere zu bewirken. Heute Abend waren nur wenige Übernachtungsgäste anwesend, dafür aber viele freiwillige Helfer. Es gab einige sprachliche Hürden, aber einige sprachen auch Englisch. Die Atmosphäre war sehr gemütlich und nett. Das Abendessen wurde zu einer sehr italienischen Zeit serviert (erst um 20 Uhr), wurde das Buffet aufgebaut. Die Auswahl war großzügig, die Portionen reichhaltig, und einige der Speisen gehören zu den besten, die ich je probiert habe. Um 22 Uhr gab es noch Kuchen als Nachtisch, doch ich war zu satt, erschöpft und müde. Mit einem glücklichen Gefühl verabschiedete ich mich in die Nachtruhe.

Fotos:

Karte:

Gesamtstrecke: 20539 m
Maximale Höhe: 1986 m
Minimale Höhe: 206 m
Gesamtanstieg: 1950 m
Gesamtabstieg: -169 m
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