137. Tag: GTA ein kulinarischer Pilgerweg durch die Alpen
Samstag, 02.09.2023
Nachdem die letzten Etappen auf dem Grande Traversata delle Alpi (GTA) für meinen Geschmack etwas zu kurz waren und ich doppelt so viele am Stück bewältigt habe, war die heutige Etappe mit sechs Stunden Gehzeit eher nach meinem Geschmack. Nachdem ich zwei Cafés und ein Schoko-Croissant in einer Bar genossen und einen Blogartikel geschrieben hatte, startete ich erst um 09:30 Uhr. Bisher waren die Bergwanderungen recht einfach gewesen, aber diese Etappe mit ihren 6 Stunden Gehzeit und einem Höhenunterschied von 1000 Metern, den man nicht aufteilen konnte, erforderte eine gewisse Kondition. Das Gelände war jedoch wieder recht einfach. So kämpfte ich mich 1000 Höhenmeter nach oben und wieder hinunter. Nach all den vielen Höhenmetern auf meiner Reise war es konditionell keine echte Herausforderung mehr. Leider war der höchste Punkt, der Colle di Termo (2351 m), wieder im Nebel. Der GTA erinnert mich ein wenig an einen anstrengenden Pilgerweg. Während ich mich im schwierigen oder weglosen Gelände oft konzentrieren muss, kann ich hier den Kopf fast komplett ausschalten. Endlose Serpentinen führten mich heute den Weg hinunter nach Rima. Es war menschenleer und ruhig. Zwei GTA-Wanderpaare waren ebenfalls auf derselben Etappe unterwegs wie ich. Da ich gestern eine Doppel-Etappe gemacht hatte, wusste ich, dass morgen wahrscheinlich sieben Menschen unterwegs sein würden. Die Unterkünfte sind günstig, vor allem die Posto Tappa, die Etappenunterkünfte, sind unglaublich toll. So war ich wieder alleine im Mehrbettzimmer für 25 EUR inklusive Selbstbedienungsfrühstück im Kühlschrank, und auf dem Schrank in der Küche stand alles, was das Herz für ein Frühstück begehrt, inklusive einer Kaffeemaschine. Es gab WLAN, eine tolle Aussicht, eine Mikrowelle und sogar eine Waschmaschine. Ich verstehe nicht, warum dieser wunderschöne Fernwanderweg so wenig begangen wird.
Der GTA ist ein Fernwanderweg, in den ich mich verliebt habe. Er ist preiswert, bietet leckeres Essen, ist landschaftlich schön, bergig und einsam, und trotzdem gibt es fast niemanden, der ihn geht. Vielleicht liegt es daran, dass er konditionell anspruchsvoller und auch stellenweise bergiger ist als ein Pilgerweg, verfügt aber über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Dabei ist er landschaftlich noch reizvoller. Wenn ich ihn in einem Satz beschreiben müsste: „Ein kulinarischer Pilgerweg durch die Alpen.“
12 % geschafft – Heute 1 der Etappen nach Nizza geschafft insgesamt 6 von 50 Etappen
Fotos :
Karte Der 5. Etappe:
Maximale Höhe: 2355 m
Minimale Höhe: 1296 m
Gesamtanstieg: 1068 m
Gesamtabstieg: -940 m