Die verschwundene Vorfreude: Wie meine Reise begann
Opole, 13.04.23, Gedanken beim Frühstück
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, aber wo ist sie hin? Im Dezember, Januar, Februar und teilweise bis in den März war sie riesig. Dann gab es, wie erwartet, viel zu tun: Packen und Aussortieren. Die Wohnung war weg, das Auto verkaufen, die Steuererklärung machen, Menschen treffen. Im wahrsten Sinne des Wortes hatte ich keine Zeit, mich zu freuen.
Dann die Überfahrt nach Opole. Die letzten Tage mit der Familie. Die Tische biegen sich fast vor lauter aufgestellten Speisen. Ständig isst und trinkt man.
Obwohl ich in den letzten Wochen und Monate ständig über die Reise gesprochen habe, fühlt es sich unreal an. Es fühlt sich oft an wie eine weit entfernte Idee.
Heute Morgen schien die Sonne, aber am Nachmittag und Abend soll es ganztägig regnen. Nicht die besten Aussichten für einen Start, aber soll ich nochmal zwei Tage warten? Werde ich überhaupt gehen?
Ich habe mich entschieden, lieber heute schon loszugehen, bevor ich auf komische Ideen komme. Erst als ich durch das Tor vom Haus meiner Oma rausgegangen bin, kam die Freude auf die Reise zurück und mir wird erst jetzt beim Schreiben klar, was diese ersten Schritte bedeuten. Anscheinend war ich bis zur letzten Minute meiner Reise so abgelenkt, dass ich keine Zeit hatte, mich zu freuen.