Die Nacht war hart. Es war viel zu heiß im Zimmer, und es gab viele Schnarcher. Einige mussten auch ziemlich laut auf die Toilette. Vielleicht lag es an der übermäßigen Weinschorle. Das Zimmer war enger als je zuvor, und am Morgen erinnerte die Hütte eher an ein Lazarett als an eine gemütliche Unterkunft. Viele hatten Blasen und wunde Füße, da es für einige der erste Tag auf dem Karnischen Höhenweg oder sogar im Gebirge war.

Heute ist mein letzter Tag auf dem Karnischen Höhenweg und auch der letzte Tag mit Carolin. Wir haben uns relativ früh getrennt, damit ich die Chance hatte, noch etwas alleine die Bergwelt zu genießen. Es wäre schön gewesen, Carolin mit nach Nizza zu nehmen, aber sie hat leider daran kein Interesse und auch andere Pläne wie einen Gleitschirmkurs, Arbeit in einem Gasthof und einen Urlaub mit ihrem Freund, bevor sie im September in ihren alten Beruf zurückkehrt. Für mich geht es heute ins Tal, und ich habe ein Zimmer mit einer Tür ganz für mich allein gefunden. Es ist im Hotel Schwarzer Adler  und hat sogar eine Badewanne, was bei der Hitze im Tal eine Wohltat ist.

Die heutige Wanderung bietet einen spektakulären Blick auf die Dolomiten und die weltberühmten Drei Zinnen . Je näher ich der Sillianer Hütte komme, desto voller wird es. Schließlich ist es Sonntag, der beliebteste Tag für Bergausflüge. In der Gaststätte unten treffe ich wieder den Österreicher, der uns gestern den Weg zum Kinigat gezeigt hat. Es ist erstaunlich, wie klein die Welt manchmal ist.

Wenn ich heute einschlafe, bin ich der glücklichste Mensch der Welt auf der schönsten Reise, die man sich vorstellen kann.
Karte:

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