117. Tag: Windige Wanderung und die Begegnung mit George dem Nizza-Flitzer

Der Morgen beginnt wunderbar, mit einem Blick auf das rote Licht hinter den Bergen, während ich mich langsam aus dem Schlaf erhebe. Ich bewundere diese Szenerie kurz, bevor ich erneut in den Schlaf falle. Als ich wieder erwache, bemerke ich, dass der Wind heute viel stärker ist als gestern.

Beim Frühstück in der Refugio Eita wird mir klar, dass ich nun endgültig in Italien angekommen bin. Wurst und Käse fehlen, stattdessen gibt es Kuchen. Obwohl Marmelade auf Brot nicht mein Favorit ist, finde ich Trost in Müsli mit Joghurt, um Energie für den Tag zu tanken.

Trotz des starken Windes gefällt mir die heutige Wanderung deutlich besser als gestern. In windstillen Momenten und bei Sonnenschein ist es angenehm warm, aber wie gestern waren Mütze, Handschuhe und sogar meine Daunenjacke meine Begleiter. Die Route führt mich zum steinigen Passo di Vermolera (2732 m), vorbei an zahlreichen Seen und malerischen Grasabschnitten – eine abwechslungsreiche Wanderung. Frischer Schnee, der im Schatten noch nicht geschmolzen ist, lässt darauf schließen, dass es kürzlich geschneit hat.

Die Refugio Malghera bietet mir nicht nur ein Bett, sondern ein ganzes Zimmer mit 20 Betten, allein für mich. Hier treffe ich den Schweizer George – zusammen mit einer Gruppe Schweizer wir sind die einzigen Gäste. George wandert auf der Via Alpina, einem beeindruckenden Fernwanderweg, der nicht nur alle acht Alpenstaaten verbindet, sondern auch die bekanntesten und schönsten Punkte der Alpen miteinander verknüpft. Dies führt zu mehreren Schleifen auf der Route. Der Fernwaderweg wird in 161 Tagesetappen unterteilt. George plant, in vier Monaten bis nach Nizza zu gelangen, obwohl er aufgrund einer Verletzung Zeit verloren hat und beabsichtigt daher, einen Teil im Wallis mit dem Zug zu überbrücken. Er legt längere Strecken zurück als ich, ein wahrer „Nizza Flitzer“. Das köstliche Abendessen wird wie in Italien üblich erst um 19:30 Uhr serviert. Es gibt Pizokel mit russischem Salat als Vorspeise, gefolgt von Braten mit Kartoffeln als Hauptgang und abschließend eine Käseplatte sowie ein Stück Kuchen und Gebäck zum Nachtisch. Mineralwasser und Wein sind im Preis inbegriffen – ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob ich im Himmel gelandet bin.

Gipfel:

360 Grad Video

Fotos:

Karte:

Gesamtstrecke: 14361 m
Maximale Höhe: 2728 m
Minimale Höhe: 1652 m
Gesamtanstieg: 1315 m
Gesamtabstieg: -1049 m
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2 thoughts on “117. Tag: Windige Wanderung und die Begegnung mit George dem Nizza-Flitzer

  1. Wie sieht’s aus Gregi, Vorfreude bald eine längere Pause machen zu können und, sozusagen, wieder in der „Heimat“ unterwegs zu sein? Oder kannst du dir nach so vielen Wander-Tagen ein „ankommen“ gar (noch) nicht so richtig vorstellen?

    1. Hallo Jürg,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Neulich habe ich mich gefragt, was Heimat eigentlich bedeutet: https://grelis.de/?p=1336. Ich habe mich sehr darüber gefreut, in der Schweiz gewesen zu sein, und freue mich schon darauf, wieder dorthin zurückzukehren. Besonders gespannt bin ich auf meinen Besuch in Bellinzona und die bevorstehende Pause. Aber vor allem bin ich gespannt auf das, was nach der Pause auf mich zukommt.

      Viele Grüße,
      Gregor

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