122.Tag: Das Risiko vorzeitiger Buchungen
Gestern ist mir aufgefallen, dass ich heute nicht mehr so stark absteigen müsste, um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. In westlicher Richtung gibt es mehr hochgelegene Wanderwege und Unterkünfte, als auf meiner Karte verzeichnet sind. Da heute Samstag ist und für die Italiener ein langes Wochenende bevorsteht, habe ich etwas Ungewöhnliches getan: Ich habe im Voraus eine Unterkunft für nur 20 EUR gebucht.
Der Abstieg vom Campingplatz ins Tal verlief auf eigentümliche Weise. Viele der Pfade, die auf meiner Karte eingezeichnet waren, existierten nicht mehr. In einer kleinen Siedlung mit ein paar Häusern versammelten sich plötzlich gefühlt alle Bewohner um mich. Immer mehr Leute kamen hinzu, die anfangs nur Italienisch sprachen. Schließlich tauchte jemand mit einer Karte auf, und schließlich erschien sogar jemand, der Englisch sprechen konnte. Der Weg war zugewachsen, und ich musste einen Abschnitt der Straße benutzen, die leider stark befahren war.
Ein schwüler Tag, die Unterkunft malerisch oberhalb des Tals gelegen, der Besitzer äußerst freundlich. Der Eigentümer war äußerst nett. Doch die Unterkunft selbst war etwas vernachlässigt; ein Entrümpeln wäre vonnöten und die Gemeinschaftsküche hätte dringend eine Reinigung verdient. Ich dachte bei mir, dass es für eine Nacht ausreichend sein würde – schließlich werde ich morgen in einem wundervollen Hotel übernachten.
Dieser Tag hat mir gezeigt, dass es sinnvoll ist, Unterkünfte am besten nie zu früh zu buchen. Manchmal beeinflussen Wetter, körperliche Verfassung oder die Lust das Geschehen. Je näher man seinem Ziel kommt, desto mehr entdeckt man von der Umgebung und findet auch leichter den besten Weg zur besten Unterkunft.
Fotos:
Karte:
Maximale Höhe: 913 m
Minimale Höhe: 475 m
Gesamtanstieg: 481 m
Gesamtabstieg: -910 m