139.Tag: Einsamkeit, Nebelmeer und eine unvergessliche Hüttenerfahrung
Montag, 04.09.2023
Nach einem Frühstück in der Refugio, das heute nur aus Marmelade und Weißbrot bestand, brach ich bereits um 08:30 Uhr auf. Der Aufstieg war atemberaubend, doch auch extrem heiß, und mein Magen meldete sich schnell zu Wort. Meine Route führte durch ein langgestrecktes Tal, das wie eine Schüssel wirkte. Die Sonne brannte unbarmherzig auf meinen Körper, ohne einen Hauch von Schatten oder Wind. Zum Glück boten zahlreiche Wasserläufe und Seen entlang des Weges erfrischende Abkühlung, weshalb ich heute viele Pausen einlegte.
Es fühlte sich an wie mitten im Sommer, obwohl die klare und gestochen Schärfe Sicht eher an den Herbst erinnerte. Als ich den höchsten Punkt, den 2495 Meter hohen Passo del Maccagno erreichte, genoss ich den sanften Wind und die atemberaubende Aussicht. Ich konnte mich kaum entscheiden, wohin ich zuerst blicken sollte. In der Ferne entdeckte ich majestätische Gletscher und Berge. Links konnte ich sogar das Matterhorn erkennen, während auf der anderen Seite der imposante 3851 Meter hohe Monviso herausragte. Und dann lag da noch dieses beeindruckende Nebelmeer vor mir.
Von diesem Punkt aus war es nicht mehr weit bis zur Rifugio Rivetti. Kurz vor dem letzten Pass konnte ich keine Murmeltiere sehen, aber ihr lautes Pfeifen drang so intensiv an meine Ohren, dass ich fast die Hände an die Ohren legen musste. Als ich schließlich den letzten Pass vor der Rifugio Rivetti erreichte, bot sich mir erneut ein „Wow“-Moment. Ein riesiges Nebelmeer erstreckte sich vor mir, und so weit das Auge reichte, war alles in den Wolken gehüllt. Gestern habe ich relativ viele Menschen gesehen, aber heute kehrte die Einsamkeit des GTA wieder zurück. Während meiner gesamten Wanderung habe ich lediglich eine einzige Person entdeckt. Da er abseits der Wanderwege unterwegs war und zwei treue Hunde an seiner Seite hatte, gehe ich davon aus, dass es sich um einen Hirten handelte. Seine Anwesenheit hätte mich beinahe dazu verleitet, ihm zu folgen, und ich bemerkte gerade rechtzeitig, wie ich beinahe vom Weg abgekommen wäre und die Orientierung verloren hätte.
In der Rifugio Rivetti angekommen, traf ich auf Mark und Katrin wieder, sowie auf ein weiteres deutsches Pärchen. Zum Abendessen nahmen wir gemeinsam mit dem Hüttenteam an einem langen Tisch Platz. Wie es in einer richtigen Berghütte Brauch ist, wurden die Teller herumgereicht, es gab reichlich Nachschlag, und der Hauptgang wurde in großen Schüsseln serviert. Als Vorspeise gab es Pasta, gefolgt von Roastbeef und Kartoffeln als Hauptgang, begleitet von einem Salat aus Kohl und Karotten. Zum Nachtisch gab es ein köstliches Stück Amaretto-Apfelkuchen. Auf dem Tisch standen auch einige Karaffen Hauswein, und nach dem Essen wurden einige Flaschen Grappa hingestellt, um den Mahlzeit abzurunden. Die Gastgeber waren äußerst aufmerksam und schienen alles auf dem Tisch sofort nachzufüllen. Bei einem Preis von 48 EUR für diese Mahlzeit inklusive Übernachtung und Frühstück fühlte ich mich wie im siebten Himmel, und es war aufgrund der Wanderung, der Umgebung, der Gastfreundschaft und des guten Essen einer besten Hüttenerfahrungen in meinem Leben.
14 % – erledigt
Heute 1 Etappe nach Nizza geschafft. Insgesamt 7 von 50 Etappen bewältigt.
Fotos :
Passo del Maccagno:
Karte:
Maximale Höhe: 2483 m
Minimale Höhe: 1362 m
Gesamtanstieg: 1440 m
Gesamtabstieg: -624 m
Hi Gregor,
unser zusätzlicher Tag bei Sandro, Silvain und Giacomo hatte sich voll gelohnt! Da waren dann auch mal ausgestztere Sachen dabei. T6 mindesten 😉 Ausserdem ca 9 Seen. Hammer, die Gegend! Und immer die Wolken unter uns…
Also halt die Ohren steif. Es sind noch mehr unterwegs, aber lass Dich bloss nicht zurückfallen, lohnt nicht!
Alles Gute, Grüße von Katrin und wir wünschen Dir immer frische Füße.
Mark
Ps: hat das Pflaster geholfen?
Danke für dein Kommentar. Freut mich das ihr ein sonnigen Tag hattet. Ich hab etwas abgekürzt. Mit dem Pflaster, schaden tut es nicht, aber viel bringen auch nicht. Ich hab ja zwei kurze Etappen gemacht und versuche möglichst wenig die Ferse zu belasten. Die Schmerzen halten sich aber in Grenzen.