172. Tag: Chaos und Wandern auf der Straße – Nur noch 4 Wandertage
Samstag, 07.10.2023
Gestern wartete ich gespannt in meiner Unterkunft darauf, dass jemand um 20:30 Uhr kommen würde, um die Bezahlung vorzunehmen. Leider tauchte niemand auf, und auch heute Morgen gab es keine Spur von jemandem – geschweige denn von Frühstück. Trotz mehrerer vergeblicher Anrufe konnte ich niemanden erreichen.
Zwischendurch entschied ich mich, die örtliche Bäckerei zu besuchen, wo ich einen köstlichen Kaffee zusammen mit einem Schokoladen-Croissant genoss. Die Auswahl an süßen und herzhaften Snacks war so verlockend, dass ich einige davon mitnahm, darunter auch ein knuspriges Baguette, das ich später zusammen mit Pâté, einer köstlichen Fleischpaste, zum Mittagessen verspeiste. Da in meiner Unterkunft niemand auftauchte und meine Bemühungen, jemanden zu erreichen, erfolglos blieben, verließ ich sie ohne zu zahlen. Ich hatte keine andere Wahl.
Mehrmals versuchte ich, die Unterkunft in der ich heute Nacht schlafen wollte Refuge de Longon telefonisch zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Angesichts der langen Wartezeit am Morgen, während der ich hoffte, meine Übernachtung bezahlen zu können, startete ich meine Wanderung erst gegen 10 Uhr. Dies war zu spät für eine Doppeltappe, da es wahrscheinlich schien, dass die Unterkunft Refuge de Longon geschlossen war. Nach der anstrengenden Wanderung gestern hatte ich wenig Lust auf eine lange Etappe und war froh, dass ich es ruhiger angehen konnte.
Der Weg führte mich entlang der Straße M2205 von Isola nach Saint-Sauveur-sur-Tinée, meinem ursprünglichen Etappenziel für morgen. Die 15,5 km, die ich in 3 Stunden und 5 Minuten bewältigte, kamen mir vor, als würden sie niemals enden. Obwohl die Straße durch eine malerische Schlucht führte und ein idyllischer Bach sie begleitete, wurde die Erfahrung durch den Verkehr und die Hitze getrübt, was den Weg weniger angenehm machte.
In Saint-Sauveur-sur-Tinée gestaltete sich die Verfügbarkeit von günstigen Unterkünften eher schlecht, mit einem Angebot über 100 EUR für ein 1-Sterne-Hotel. Zu allem Überfluss verschluckte der Geldautomat meine Revolut Maestro-Karte. Zum Glück kann ich auch mit dem Handy bezahlen und habe noch die Karte meiner Schweizer Bank für Bargeld.
Ab diesem Punkt folge ich dem GR5 und gehe weiter, da mir das Hotel zu teuer ist, obwohl der Ort schöne schmale Gassen hat. Leider sind alle drei Restaurants im Ort geschlossen. Mein Ziel ist nun das L’Hostellerie de Rimplas, etwa 2 Stunden entfernt und auf immerhin 1000 Metern über dem Meeresspiegel.
Heute erreiche ich keinen Punkt über 2000 Meter, was abgesehen von einem Pausentag auch schon über 2 Wochen nicht passiert ist. Aber ich schlafe heute wieder auf über 1000 Metern. Über dem Dorf befindet sich ein Fort, das zwar nur auf etwas mehr als 1000 Metern liegt, aber von oben eine fantastische Aussicht bietet. Die halbe Stunde Spaziergang hat sich gelohnt.
Der Tag begann chaotisch, als ich meine Unterkunft nicht bezahlen konnte und dann war auch noch meine Bankkarte weg, und der Weg entlang der Straße war nicht angenehm. Viele Unterkünfte sind leider geschlossen, vor allem die günstigen. Es war den ganzen Tag über sehr heiß, erst am Abend kühlt es ab. Die Aussicht am Abend entschädigt für die Strapazen. Obwohl vieles heute nicht wie geplant gelaufen ist, freue ich mich darüber, dass es nur noch 4 Tage bis zum Ziel Nizza sind. Außerdem denke ich an an ein Straßenschild was ich sah, dass Nizza nur noch 60 km entfernt ist. Ich möchte nicht entlang der Straße laufen, aber das bedeutet, dass es über die Straße nur noch zwei Tage sind. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass mich nichts mehr aufhalten kann.
Nur noch 4 Tage Etappen nach Nizza.
Fotos :
Karte:
Maximale Höhe: 1012 m
Minimale Höhe: 510 m
Gesamtanstieg: 626 m
Gesamtabstieg: -485 m
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