Das Wetter war besser, und ich entschied mich für eine kurze Wanderung zum größten Kriegerdenkmal Mitteleuropas, dem Slavín. Es ist gleichzeitig ein Militärfriedhof, auf dem 6.845 Soldaten der Sowjetarmee begraben wurden. Diese Männer kämpften während der letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges in Bratislava, um die Stadt zu befreien.

Anschließend setzte ich meine Tour auf den Hausberg Kamzík fort, wo der Fernsehturm von Bratislava steht. Der Besuch der Aussichtsterrasse kostet 5 EUR, und es gibt ein Restaurant, das sich ein Stock tiefer dreht. Obwohl es für slowakische Verhältnisse recht teuer ist, gönnte ich mir dort ein Bierchen an diesem exklusiven und wunderschönen Ort. Die Aussicht war atemberaubend. Bratislava lag mir zu Füßen. Von dort konnte ich meine bisherige Strecke sehen und meine geplanten Wege für den nächsten Tag. Ich entdeckte auch neue beeindruckende Gipfel, die es sich lohnt zu erkunden. Zusätzlich bot sich ein Blick auf die Kleinen Karpaten, und ich beschloss, sie eines Tages zu durchqueren und weitere schöne Tage in Bratislava zu verbringen.

In der Nähe des Turms gibt es noch ein paar einfache Restaurants, in denen ein halber Liter Bier für 2 EUR ausgeschenkt wird. Im Turm selbst gab es nur 0,3 Liter aus der Flasche für 4,50 EUR. Ich kann jedoch wärmstens die Sauerkraut-Suppe im Bufet at Krko empfehlen, die sich ebenfalls in der Nähe des Turms befindet. Auf dem Rückweg passierte ich noch einen Aussichtsturm und ging erneut am Kriegerdenkmal Slavín vorbei, bevor ich schließlich wieder am Hostel ankam.

Im Hostel herrschte an diesem Abend reges Treiben. Freitags gab es Happy Hour, bei der man zwei Biere zum Preis von einem bekam. Dort traf ich eine kleine Gruppe junger Schweizer aus dem Dorf Trübbach in Graubünden, die für ein lange Wochenende nach Bratislava gekommen waren. Sie konnten kaum glauben, wie günstig die Preise im Hostel waren. Besonders die Flasche Wein für 6 EUR brachte ihnen große Freude. Es waren unterschiedliche Menschen anzutreffen, darunter auch zwei Frauen mit Kopftuch aus Istanbul, die zuvor ihre Familie im Ruhrgebiet besucht hatten und nun ein paar Tage in Bratislava verbrachten. Außerdem traf ich viele Reisende, die mit dem Zug und dem Interrail-Ticket unterwegs waren. Eine besonders interessante Begegnung war ein einarmiger Mann, der mit dem Fahrrad von London nach Istanbul radelte.

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