61. Tag: Steile Abschnitte, Schneefelder und ein feucht-fröhlicher Abend
Heute war zweifellos die spektakulärste Wanderung meiner Reise. Ich habe eine 5,5-stündige Rundwanderung von der Edelraute-Hütte unternommen, die mich zu 4 Gipfeln führte, von denen drei höher sind als der bisher höchste Punkt meiner Reise. Diese Gipfel sind das Hauseck (1982 m), der Große Bösenstein (2448 m), der Kleine Bösenstein (2395 m) und der Große Hengst (2159 m). Es war wirklich eine beeindruckende Wanderung, an einigen Stellen musste ich sogar meine Hände zur Hilfe nehmen. Zwei kleine Schneefelder konnte ich problemlos umgehen, aber ein sehr langes und steiles Schneefeld am Anfang der Wanderung habe ich rechts in sehr steilem Gelände umgangen. Ich habe beschlossen, nicht den Versuch zu unternehmen, es hinunterzugehen. Das letzte Schneefeld konnte ich jedoch überqueren. Ansonsten war es trocken und es gab kaum ausgesetzte Stellen, jedoch einige steile Abschnitte. Der Nebel schien förmlich vor mir zu fliehen. Als ich den höchsten Punkt, den Großen Bösenstein, erreichte, klarte es fast komplett auf.
Unten an der Edelraute-Hütte, wo ich bereits zum zweiten Mal hintereinander übernachten werde, stellte mich der Wirt einem anderen Übernachtungsgast vor mit den Worten: „Das ist der Pole, der nach Nizza läuft.“ Obwohl ich kein Pole bin, hatte dieser Gast tatsächlich von mir in der Ybstaller Hütte gehört. Ein lustiger Zufall. Am Abend kam noch ein anderer Gast an, der den Zentralalpenweg wandert. Er hat vor einem Jahr sein Zuhause im Sauerland zu Fuß verlassen und unterwegs verschiedene Arbeiten gefunden, manchmal Forstarbeit, manchmal auf einem Bauernhof und manchmal Reinigungsarbeiten. Im Winter hat er in einem Hotel Betten gemacht und geputzt. Er erzählte, dass er jeden Job annimmt, solange er keinen LKW fahren muss. Stefan, der Hüttenwirt, bietet ihm einen Job an. Ein anderer Mitarbeiter erzählte, dass er in einer Facebook-Gruppe für Hüttenjobs in Österreich gepostet hatte und daraufhin 20 Nachrichten erhalten hat. Personal ist in Österreich auch knapp. Der Abend war lustig und lang, ich bemerkte kaum, wie die Zeit verging. Wir saßen weit über die Hütte hinaus zusammen und tauschten verrückte Geschichten aus. Der Hüttenwirt erzählte von seinem Weg von einer Bar zur Selbstständigkeit in der Industrie und schließlich zur Hütte. Wir sprachen auch über Übernachtungen in Bushaltestellen und Kapellen sowie über ein 20-Euro-Zelt von Obi für eine Reise durch die Alpen. Wir tauschten auch Erfahrungen über verschiedene Wanderungen in Österreich aus und diskutierten die Schneefelder zum Bösen Stein.
überwundene Höhe: 26.102 Meter
gelaufene Kilometer : 1.294 km
Bilder
Karte:
Maximale Höhe: 2411 m
Minimale Höhe: 1670 m
Gesamtanstieg: 995 m
Gesamtabstieg: -1006 m