66. Tag: Von Alpenvereinshütten zu Naturfreunde-Häusern

Die Letzte Übernachtung 

Im Schlafraum der Zirbitzkogelhütte war es sehr kalt, und der Morgen begann damit, dass ich mich in der Gaststube aufwärmte und einen Instantkaffee trank. Der Kaffee war stark und schien zumindest zu wirken. Ich ließ das Frühstück ausfallen, um keine Zeit für die lange Wanderung zu verlieren. Die Preise waren niedrig: Ich zahlte 25 EUR für eine Suppe mit Würstchen und Brot, die Übernachtung, ein Bier und einen Kaffee. Der Komfort war jedoch auch niedrig. Es gab zwar Quellwasser, aber Warmwasser oder gar eine Dusche suchte man vergebens. Es handelte sich eben um eine authentische Berghütte.

Die Wanderung 

Das heutige Ziel sollte eigentlich die Wolfsberger Hütte des ÖAV sein. Das Gelände war relativ einfach mit nur 800 Höhenmetern, aber die Strecke betrug immerhin 35 Kilometer. Ich folgte dem Eisenwurzenweg, seit ich Michael in der Enstallerhütte getroffen hatte. In ein paar Tagen werde ich auf den Südalpenweg stoßen. Zum ersten Mal auf dieser Reise hatte ich für Wochen einen Plan. Nach 6 Stunden, gegen 14 Uhr, kam ich am Naturfreunde-Haus Klippitztörlhaus vorbei. Naturfreunde-Häuser sind ebenfalls sehr preiswert. Die Lage ist zwar oft weniger spektakulär als bei Alpenvereinshütten, dafür sind sie meist komfortabler und noch günstiger. Diese Möglichkeit hatte ich auf der Karte gar nicht gesehen. Ich bestellte ein alkoholfreies Weizen und bemerkte, dass die Speisen der anderen Gäste hier lecker und riesig aussahen. Bis zur Wolfsberger Hütte waren es noch vier Stunden. Ich hatte noch genug Kraft, aber die Verlockung einer Dusche und das gut aussehende Essen ließen mich hier bleiben. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mein Kopf die Schönheit und die Eindrücke nicht mehr richtig verarbeiten konnte, da die Landschaft und die Natur förmlich an mir vorbeizogen. Wenn ich zu spät ankäme, hätte ich nicht genug Zeit, alles zu genießen. Die Wanderung war sehr einfach und führte größtenteils über Weiden. Hin und wieder boten sich traumhafte Blicke auf den Zirbitzkogel auf dem ich gestern war. Der tiefste Punkt des Tages lag bei 1622 Metern über dem Meeresspiegel, an einer Passstraße, an der ich auch übernachtete.

Das Naturfreunde Haus

Ich wählte das günstige Lager, ein Bett in einem Zimmer, aber ich war der einzige Übernachtungsgast im Lager. Das Cordon Bleu und der Salat zum Abendessen waren riesig und unglaublich lecker. Ich war seit dem Besuch der Edelraute-Hütte nicht mehr so satt gewesen. Es war wirklich lohnenswert. Für 2 große alkoholfreie Biere, eine Schorle, ein riesiges Abendessen, eine Übernachtung und Frühstück zahlte ich keine 56 Euro.

Wie ich mich fühle 

Mittlerweile fühle ich mich einfach nur frei und habe nur wenige Sorgen. Dafür umso mehr Freude an den wichtigen Dingen im Leben wie Wasser, Essen und einem warmen Schlafplatz. Es gibt fastnichts, was mir nicht gefällt. Besonders viel Freude bereitet mir die wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft, und ich bin positiv überrascht, wie viele interessante Begegnungen ich auf dieser Reise erleben durfte.

gelaufende Kilometer :  1.408 km
überwundene Höhe: 29. 877 Meter

Bilder:

Karte:

Gesamtstrecke: 22974 m
Maximale Höhe: 2384 m
Minimale Höhe: 1637 m
Gesamtanstieg: 610 m
Gesamtabstieg: -1296 m
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